CDU stärkt Beratungsangebote gegen häusliche Gewalt in Reinickendorf

„Als ich im Juni 2012 vom Vorsitzenden der „Landeskommission Berlin gegen Gewalt“ gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, das Berliner Netzwerk gegen sexuelle Gewalt ins Leben zu rufen und gemeinsam mit vielen Akteuren aus dem Bereich der freien Träger und der Verwaltungen einen integrierten Maßnahmenplan zur Verbesserung der Situation der Opfer von sexueller Gewalt zu erarbeiten, brauchte ich nicht lange überlegen. Ich sagte spontan ja, weil ich in meiner Abgeordnetenhaustätigkeit dieses Thema intensiv für meine Fraktion betreut hatte. Dieser Aufgabe bin ich auch nach meinem erneuten Einzug in das Berliner Parlament 2016 treu geblieben. Mir war dabei klar geworden, dass es bei allen Bemühungen an einem übergreifenden Herangehen mangelte, Opfergruppen zu isoliert betrachtet oder sogar – wie beispielsweise Menschen mit Behinderungen in Heimen oder Seniorinnen und Senioren – ausgeblendet wurden. Zudem waren beträchtliche Reibungsverluste an den Schnittstellen der unterschiedlichen Betreuungs- und Versorgungssysteme zu beobachten, so dass die Angebotsstruktur insgesamt nicht optimal ausgestaltet werden konnte. Diese Probleme anzugehen, war eine reizvolle Aufgabe, die durch den Beschluss der Berliner Landeskommission gegen Gewalt zudem eine einmalige Möglichkeit bot, hier bundesweit Maßstäbe setzen zu können. Endlich ließe sich das derzeitige Versorgungssystem auf den Prüfstand stellen mit der politischen Legitimation, alle Akteure an einen Tisch zu rufen, um gemeinsam mit ihnen an Lösungsstrategien zu arbeiten und unterschiedliche Perspektiven zusammenzuführen sowie daraus interdisziplinär und übergreifend Maßnahmen zu entwickeln.“ So beschreibt die stellvertretende Bürgermeisterin von Reinickendorf und Stadträtin für Soziales und Bürgerdienste, Emine Demirbüken-Wegner die ersten Schritte einer aktiven Politik gegen häusliche und sexuelle Gewalt, die sie als damalige Staatssekretärin für Gesundheit auf den Weg brachte. Nun hat die Reinickendorfer CDU-Fraktion das Thema neu aufgenommen. Gemeinsam mit den anderen Fraktionen in der Reinickendorfer Bezirksverordnetenversammlung (BVV) setzte sich die CDU-Fraktion Reinickendorf erfolgreich für eine Stärkung der Hilfsangebote für Opfer von häuslicher Gewalt ein. Insgesamt 180.000 Euro stehen dem Bezirk in den nächsten zwei Jahren zur Verfügung.

„Studien belegen, dass jede vierte Frau in Deutschland in ihrem Leben Opfer häuslicher Gewalt wird. Aber auch Kinder und Männer leiden darunter. Deshalb sind Beratungsangebote wichtig. Im Bezirk bieten drei Träger Unterstützungsdienstleistungen für Opfer häuslicher Gewalt an. Dass sie weiterhin Geld bekommen, ist ein Erfolg unserer Haushaltsberatungen“, sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion Reinickendorf, Marvin Schulz. 

Dass es einen Bedarf an Beratungsangeboten für Opfer häuslicher Gewalt gibt, zeigt eine aktuelle Anfrage der CDU-Bezirksverordneten, Sylvia Schmidt. Sie wollte wissen, wie die aktuellen Beratungsangebote im Bezirk wahrgenommen werden.

So erfuhr Sylvia Schmidt, dass ein Träger im Jahr 2021 560 Beratungsgespräche zum Thema „Umgang mit häuslicher Gewalt“ durchführte. Das sind knapp 11 Gespräche wöchentlich. „Angesichts der vorliegenden Zahlen ist es richtig, dass wir die entsprechenden Mittel im Bezirkshaushalt um 40.000 Euro jährlich aufgestockt haben. Das ist ein Plus von 80 Prozent“, resümiert Sylvia Schmidt. „So können wir besondere soziale Projekte bezuschussen und wichtige Aufklärungsarbeit unterstützen. Die Beratung der Betroffenen reicht dabei von Unterstützungsdienstleistungen bei der Klärung der persönlichen Situation und der Entwicklung weiterer Perspektiven, z.B. durch traumasensible Beratung, über Hilfe bei rechtlichen und finanziellen Fragen, bis hin zu der Vermittlung von Schutzeinrichtungen, Ansprechpartnern in den Behörden des Landes Berlin oder zu Therapeuten.  

Besonders bedeutend ist der CDU-Fraktion Reinickendorf die Sensibilisierung für das Thema. Aufklärungsarbeit ist wichtig. Im Bezirk wird auf entsprechende Beratungsangebote durch Websites, Schaukastenwerbung, die Verteilung von Flyern, aufsuchende Aufklärungsarbeit in Gemeinschaftsunterkünften und Bildungseinrichtungen und Online-Präsenz auf Social Media Plattformen hingewiesen. Die Beratung durch geschulte Experten erfolgt in Reinickendorf grundsätzlich in Deutsch und Englisch. Beratungen in weiteren Sprachen (z.B. Farsi oder arabisch) ist durch eine Sprachmittlung möglich.