Sozial-Ökologisch-Ehrenamtlich! Warum Kleingärtner für uns wichtig sind

Sie gehören zum Stadtbild in Berlin wie die Boulette zum Mundwerk der Berliner*innen: Kleingartenvereine! Mit den ersten frostfreien Sonnenstrahlen eines Jahres beginnen auch die Arbeiten in den zahlreichen Kleingartenkolonien der Großstadt. Reinickendorf ist im besonderen Maß von diesen ‚grünen Lungen‘ geprägt. Die Dachorganisation der Freunde von Nutzgärten und Naherholung ist der  Bezirksverband der Kleingärtner Reinickendorf e.V. (BdK). Der BdK verwaltet in Reinickendorf insgesamt eine Fläche von über 2.450.000 m².  In 55 Mitgliedsvereinen finden rund 6000 Kleingärtner Freude an der Aufzucht von Obst- und Gemüseerzeugnissen,  ein geselliges und soziales Miteinander und Zeit für die Erholung. Grundeigentümer der Flächen ist hauptsächlich das Land Berlin, vertreten durch das Bezirksamt Reinickendorf. Dieser ist Ansprech- und Vertragspartner für den BdK. Die kleinste Kolonie im BdK-Reinickendorf ist die Kolonie "Schweizertal" mit 9 Parzellen, die größte ist der Kleingartenverein "Steinberg" mit 645 Parzellen. Die älteste Kolonie befindet sich im Wahlkreis von Emine Demirbüken-Wegner, nämlich in Reinickendorf-West. Die "Gartenfreunde", gegründet 1900, erstrecken sich zwischen Scharnweberstrasse, Otisstrasse, BAB 111 und dem AVA-Kiez. Demirbüken-Wegner traf sich pünktlich zum Beginn des meterologischen Frühling mit dem Vorstand des BdK: Thorsten Fritz (Vorsitzender), Frank Bienek (Vorstand Finanzen und Geschäftsführer), Kai Hoffmann (Vorstand Verwaltung) und Reiner Kolotzei (Vorstand Gartenfachberatung) empfingen die Sprecherin für Bürgerschaftliches Engagement und Partizipation im Verbandshaus des BdK in der Roedernallée. Hier ist die zentrale Anlaufstelle und das  Kommunikationszentrum für die Vereine und die Unterpächter. Der Bezirksverband ist Mitglied des Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V.

Der Vorstand des BdK und Demirbüken-Wegner tauschten sich insbesondere über die aktuellen Entwicklungen zur weiteren Sicherung der Kleingartenflächen in Berlin aus. Hierbei wurden natürlich die Pläne der Berliner Politik zur Neuauflage einer gesetzlichen Flächensicherung der Kleingärtenanlagen durchleuchtet. Von besonderer Bedeutung war dabei die Erläuterung der von der Berliner CDU in die Diskussion eingebrachten Idee einer Stiftung Berliner Stadtgärten. Der BdK-Vorstand sprach sehr deutlich sein Ziel an, die Kleingartenflächen sowohl in der Baupolitik des Landes wie auch in der Verwaltung der Flächen nicht zum Spielball der Politik werden zu lassen. Insbesondere herrscht die Sorge vor, dass die von den Kleingärtnern erzielten Einnahmen des Landes nicht zur Bestandspflege dieser Flächen verwendet werden: „Wir wünschen uns hier mehr Haushaltstransparenz. Gerade vor dem Hintergrund unserer ökologischen und sozialen Aufgabe sehen wir hier die Politik in der Verpflichtung!“, so die BdK-Vertreter.

 

 

Demirbüken-Wegner dazu: „Wie die dauerhafte Sicherung und eine konkrete Entwicklungsperspektive für die Berliner Kleingärten aussehen sollen, darüber gibt es Streit innerhalb der rot-rot-grünen Senatskoalition Streit. Wir müssen die SPD ständig an den gemeinsamen rot-schwarzen Regierungsbeschluss von 2014 erinnern, die Kleingartenanlagen unserer Stadt verbindlich zu sichern. Es ist ein Armutszeugnis, dass Rot-Rot-Grün sich in dieser wichtigen Frage nicht Grün ist. Der vorgelegte Kleingarten-Entwicklungsplan ist nicht mehr als ein Kleingarten-Verwaltungsplan. Von Sicherung kann ebenso wenig die Rede sein wie von einer mutigen Vision für die Zukunft der Berliner Stadtgärten. Tatsächlich streitet die jetzige Senatskoalition sich auf dem Rücken von Berlins Kleingärtnern. Die aber haben Besseres verdient: eine Perspektive und Sicherheit, dass sie ihr Grün dauerhaft erhalten dürfen. Diese Stadtoasen sind Erholungsgebiete für die Berliner und leisten einen wichtigen Beitrag für ein gutes Stadtklima. Als CDU-Fraktion fordern wir nicht nur den Erhalt, sondern wollen auch neue Kleingärten in Berlin ermöglichen.“

Der Bezirk Reinickendorf soll hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Die CDU fordert nämlich den Senat auf, einen Anteil von mindestens 65 Hektar der im Masterplan Berlin-TXL vorgesehenen Ausgleichsflächen für kleingärtnerische Nutzungen zur Verfügung zu stellen. Die „Tegeler Stadtgärten“ sollen das Areal im westlichen Bereich des Masterplans ökologisch aufwerten und der Öffentlichkeit sowie den Berliner Gartenfreunden als Natur- und Erholungsraum zur Verfügung stehen. „Die konkrete Ausgestaltung der Stadtgärten soll in den kommenden Monaten im Rahmen eines partizipativen Verfahrens unter Einbindung der anliegenden Bezirke, der Interessenvertretungen der Berliner Gartenfreunde sowie der Öffentlichkeit erar-beitet werden.“ erläuterte Demirbüken-Wegner den Ende Februar im Abgeordnetenhaus von Berlin gestellten CDU-Antrag. Die Konzeption soll neben einem Anteil von Schulgärten auch Probegärten für Einsteiger sowie ausgedehnte Gemeinschaftsflächen zur öffentlichen Nutzung vorsehen. Zielsetzung der Planung ist es, die Fläche in das Eigentum der zu gründenden Stiftung „BerlinerStadtgärten“ zu überführen. Weiterhin soll das Projekt konkreter Anwendungsfall der Anerken-nung neuer Kleingartenflächen als ökologische Ausgleichsmaßnahme werden. Die BdK-Vorstandsmitglieder begrüßten Ziel und Inhalt dieser Initiative und baten um weitere grundsätzliche Beteiligung bei der Konkretisierung dieser Idee. Man verabredete sich auf einen weiteren engen Kontakt.