Zukunft des KaBoN-Geländes

Wohnungsbau – Seniorenpflege – Hippotherapie – Gedenkort

Maßregelvollzug, Gebäudeleerstand, Flächenbrache, Konzernzentrale, Flüchtlingsmanagement - Der Standort der ehem. Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik (KaBoN) an der Oranienburger Strasse in Wittenau-Süd durchlebt in den letzten Jahren ein buntes Sammelsurium an Nutzungen. Die aktuellen und kontroversen Diskussionen um den Betrieb des sogenannten Ankunftszentrums (AkuZ) und der Unterbringungsgebäude für Flüchtlinge überlagert den Blick auf die künftige Gestaltung dieses städtbaulich interessanten und ökologisch für den Bezirk wichtigen großen Flächenareals. Emine Demirbüken-Wegner, in deren Wahlkreis das KaBoN-Gelände liegt, hat in Absprache mit dem stv. CDU Fraktionsvorsitzenden im Rathaus Reinickendorf Björn Wohlert den Senat von Berlin um Auskunft zu den Zukunftsplanungen gebeten (Drucksache 18/26273): „Lange Jahre war der Gesundheitskonzern Vivantes mit seinen Leitungs- und Verwaltungseinheiten dort ansässig. Das ebenfalls dort liegende Krankenhaus des Maßregelvollzugs und das weiter im Ausbau befindliche AkuZ haben in der Nachbarschaft vielfach die Emotionen hochfahren lassen. Seit Jahren bemühen wir uns, mittelfristig auf den großen Freiflächen den dringend benötigten Wohnungsbau planerisch voranzutreiben. Mit besonderer Aufmerksamkeit blicken wir auch auf die Sicherung der Hippotherapie. Mit der Bürgerinitiative wollen wir zudem den Gedenkort ‚Alter Anstaltsfriedhof‘ sichern.  Es war an der Zeit, die bisherigen Entwicklungen und Planungen zusammenzufassen. Nun gibt es eine ganze Reihe an guten Nachrichten.“:

  • Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gesobau plant den Ankauf einer Teilfläche, um dort bis zu 600 Wohnungen in einem Mix von Einheiten für kleine Haushalte wie Familien zu errichten. Der Baubeginn soll 2024, die Fertigstellung 2028 erfolgen. Die Gesobau wird hierfür eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung im Zuge eines Städtebaulichen Wettbewerbes durchführen.
  • Vivantes plant den Bau eines Seniorenpflegeheims für ca. 190 Bewohner*innen. Hierzu wurde im Oktober 2020 eine Bauvoranfrage gestellt. Eine positive Entscheidung seitens des Bezirksamtes Reinickendorf erwartet man noch im 1. Quartal 2021.
  • Die auf dem Gelände befindliche Hippotherapieeinrichtung darf sich auch in Zukunft auf einen offensichtlich gesicherten Standort auf dem Gelände freuen. Der Senat plant die Übernahme aller sonstigen Flächen. Damit besteht eine weitgehende Planungssicherheit für den Träger der Hippotherapie
  • Im Jahre 1880 eröffnete die ‚Irrenanstalt der Stadt Berlin zu Dalldorf‘. Zur gärtnerischen Gesamtanlage gehörte auch ein Begräbnisplatz am südwestlichen Ende des Grundstücks. Als Anstaltsfriedhof wurde er formlos mit der ersten Beerdigung eingeweiht. Der Friedhof ist als Waldfriedhof angelegt. Zwischen 1933-1945 starben in den Wittenauer Heilstätten 4.607 Patienten. In der Nachkriegszeit wurde der Friedhof noch bis 1958 belegt. Im Jahr 1995 wurde dann der Friedhof aufgehoben und die Grabsteine entfernt. Der ‚Freundeskreis Gedenkort Alter Anstaltsfriedhof‘ hat sich im Juni 2014 gegründet und bemüht sich seit seiner Gründung darum, eine Gedenkstätte ‚Alter Anstaltsfriedhof‘ zu errichten. Nach vielen Anläufen und Initiativen insbesondere aus der Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf heraus zeichnet sich für die Bürgerinitiative (BI) ein Erfolg ab. Die Berliner Forsten befinden sich zur Frage der Gestaltung des Gedenkortes derzeit in Abstimmung mit der BI.
  • Die auf dem Gelände vorhandenen Waldbestände werden komplett von den senatseigenen Berliner Forsten übernommen. Aktuell wird hierfür ein Nutzungskonzept erstellt, das voraussichtlich Ende 2021 fertig sein wird. Dem folgt dann ein Pflegekonzept, das unter Beteiligung der Bürger*innen, des Bezirks und weiterer Behörden erstellt werden soll. Ziel ist der Schutz der auf dem Gelände vorhandenen wertvollen Vegetationsbereiche unter Berücksichtigung der Verkehrssicherungspflicht. 


Die CDU-Abgeordnete fragte allerdings auch nach, wie es mit dem aktuellen Sicherheitskonzept am und rund um das AkuZ bestellt sei: „Uns ist es besonders wichtig, dass die vorhandene Präsenz der Berliner Polizei gesichert bleibt. Hier scheint es von Seiten des Senats in die richtige Richtung zu gehen.“ Die Polizei Berlin führt am Standort Oranienburger Strasse 285 (so die offizielle Bezeichnung) weiter die Sicherheitsüberprüfungen ankommender Geflüchteter durch. Die noch bis Herbst 2021 am Standort Bundesallee zusätzlich stationierten Kräfte werden voraussichtlich danach ebenfalls übersiedeln. „Ein besonderes Ärgernis rund um die KaBoN sind die steigenden Verschmutzungen wie Sachbeschädigungen und die mangelnde Bestreifung des inneren Geländes. Hier hat der Senat unsere Beobachtungen bestätigt, dass zum Verursacherkreis zu einem größeren Teil auch Bewohner*innen der dort befindlichen Unterkünfte gehören.“ beklagen Demirbüken-Wegner und Wohlert. In der Antwort des Senats auf ihre Anfrage wird ausführlich dargestellt, welche Maßnahmen bislang ergriffen wurden. Die CDU-Politiker dazu: „Man wird nicht an jeden Baum einen Polizisten oder eine Sicherheitskraft privater Unternehmen stellen können. Einzig die schnelle Beplanung und der zügige Bau des von der Reinickendorfer CDU seit langem geforderten Wohnungsbaus und weiterer Einrichtungen kann die Begleiterscheinungen der in der Bürgerschaft heftig kritisierten AkuZ-Ansiedlung auf ein Minimum herunterfahren. Land und Bezirk sind hier aufgefordert, schnell und evt. zügiger als derzeit gedacht die beschriebenen Projekte umzusetzen.“