Presseerklärung

Eigentlich fühlt sich der Senat durch die Fragen belästigt


Es hat schon ein gewisses „Geschmäckle“, wenn der Senat seine Antwort zu meiner schriftlichen Anfrage 18/25808 „Senatsstrategie gegen Einsamkeit während des ersten und zweiten Lock-Downs und darüber hinaus“ mit der Aussage beginnt, dass er eigentlich Wichtigeres zu tun hat“, erklärt die Vorsitzende des Bildungsausschusses und CDU-Abgeordnete Emine Demirbüken-Wegner.

„Das muss vielen Menschen sehr weh tun, die sich gerade zur Weihnachtszeit unter Corona-Bedingungen doppelt einsam und verlassen fühlen. Denen helfen die aufgeführten Angebote nur bedingt, zumal viele davon über die Weihnachtszeit bis ins neue Jahr hinein nicht zur Verfügung stehen werden, weil die personellen Ressourcen für die digitalen bzw. telefonischen Beratung in vielen Bezirken nicht ausreichen. Auch sind Fragen des Datenschutzes und der Erreichbarkeit immer noch nicht zufriedenstellend geklärt, so dass Hilfeangebote gegen Einsamkeit die davon Betroffenen nicht im erforderlichen Maße erreicht.
Wer jetzt glaubt, der Senat habe zwischen dem ersten und zweiten Lockdown die entsprechenden praktischen Schlussfolgerungen aus den sehr deutlichen Hinweisen von freien Trägern, Seniorenvertretungen und anderen ehrenamtlichen Kräften zur lückenhaften Versorgung von einsamen Menschen gezogen, wird in der Drucksache 18/ 25808 vergeblich danach suchen“, ergänzt die Abgeordnete.

Abschließend kritisiert Frau Demirbüken-Wegner: „Das Desinteresse des Senats am Thema ist offensichtlich und unübersehbar. Es betrifft nämlich auch andere von Einsamkeit betroffene Zielgruppen, wie beispielsweise junge Menschen, Menschen mit Behinderungen und psychisch Kranke. Insgesamt ist weder Problembewusstsein noch Herz zu spüren. Eine Gesamtstrategie liegt in weiter Ferne und von einem selbstkritischen Herangehen kann nicht die Rede sein. Das muss den Betroffenen bitter aufstoßen.

Anlage: Drucksache 18/25808