Stolperstein als Vermächtnis von Stärke und Menschlichkeit
Vier Stolpersteine für überlebende Mitglieder der Familie Fainberg wurden am Samstag, den 20. September, vor dem Haus Schlieperstraße 40/41 in Berlin-Tegel verlegt. Zu diesem Erinnern hatte die Stolperstein-Initiative Reinickendorf eingeladen. Ehrengäste waren Angehörige der Familie aus den USA.
Die Familie Fainberg wurde 1935 Opfer der Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Ihr wurde die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen, später sogar der Aufenthalt in Deutschland verboten. Joseph Fainberg und seine Frau Rebecca gelang am 22. Juni 1941 – nur einen Tag nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion – die Flucht aus Deutschland. Ihr Weg führte sie über Frankreich, Spanien und Portugal (Lissabon) nach Casablanca und von dort in die USA. Die beiden Söhne, Benjamin und Alexander, flohen nach England. Benjamin emigrierte später ebenfalls in die USA, Alexander blieb in England.
Die Verlegung dieser Stolpersteine ist ein besonderes Zeichen: Sie erinnern an Menschen, die trotz Verfolgung und Entrechtung ihr Leben retten konnten. Die Initiative möchte damit das Schicksal der Familie Fainberg sichtbar machen und ihrer Stärke, ihrem Überlebenswillen und ihrem Neuanfang gedenken. Zugleich soll deutlich werden, dass auch Geschichten des Überlebens ein wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur sind.
Tief bewegt war Reinickendorfs Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU): „Mit der Verlegung dieser Stolpersteine erinnern wir an Joseph und Rebecca Fainberg. Diese kleinen Messingplatten lassen uns innehalten – sie erzählen von Leben, Hoffnung und Träumen, die durch Verfolgung zerstört wurden. Doch Joseph und Rebecca konnten überleben. Trotz Flucht, Verlust und Angst fanden sie die Kraft, neu zu beginnen. Ihre Geschichte ist ein Vermächtnis von Stärke und Menschlichkeit. Danke an die Stolperstein-Initiative Reinickendorf und Carsten A. Baum für dieses bedeutende Engagement.“