Gelebte Mauergeschichte in Hermsdorf erkundet

Bezirksbürgermeisterin Demirbüken-Wegner mit Schülerinnen und Schüler des Georg-Herwegh-Gymnasiums sowie Geschichtslehrerin Lea HonoréBezirksbürgermeisterin Demirbüken-Wegner mit Schülerinnen und Schüler des Georg-Herwegh-Gymnasiums sowie Geschichtslehrerin Lea Honoré

Bei West-Berlin zur Zeit des Kalten Krieges denken viele an besetzte Häuser, Studentenunruhen und an Mauertote. All das gab es im Reinickendorfer Ortsteil Hermsdorf nicht, dabei war die Berliner Mauer auch hier ganz nah. Am 4. und am 7. Juli machte die Veranstaltungsreihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ Station in Hermsdorf. Auch dieses Mal gab es wieder Kiezführungen und ein Kiezgespräch. Mit dieser Reihe nimmt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Frank Ebert in den Blick, wie sich die kommunistische Diktatur und die Teilung der Stadt auf das alltägliche Leben in den einzelnen Berliner Ortsteilen auswirkte.

Anders als bei den vorangegangenen Etappen gestalteten in Hermsdorf Jugendliche das Programm. Die 14- bis 18-jährigen Schülerinnen und Schüler des Georg-Herwegh-Gymnasiums (GHG) haben dazu seit März Zeitzeugen befragt, alte Zeitungen gesichtet und Fotos analysiert. Bei den Kiez-Spaziergängen erzählten sie an neuen Stationen, was sie dabei entdeckt haben.

Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner gehörte zu den begeisterten Teilnehmern der ersten Kiezführung vom vergangenen Freitag. „Schülerinnen und Schüler sowie deren Geschichtslehrerin Lea Honoré haben von ihren Begegnungen mit Zeitzeugen geschwärmt. Manche meinten erst, sie hätten gar nichts zu erzählen, doch die meisten hätten dann doch sehr persönliche und damit unglaublich interessante Blickwinkel aus der Zeit der Berliner Mauer offenbart. Auch Gespräche mit den eigenen Eltern hätten geholfen, eine sehr persönliche Beziehung zum Thema zu entwickeln. Die seit März geleistete Recherchearbeit war für alle Beteiligten also ein lohnendes Projekt und ein anschaulicher, lebendiger Geschichtsunterricht, der Lust auf mehr gemacht hat. Ich kann nur gratulieren!

Gemeinsam mit dem Bezirksamt Reinickendorf und dem Museum Reinickendorf luden die Schülerinnen und Schüler schließlich für Donnerstag, 10. Juli 2025, 18 Uhr, zu einem Zeitzeugengespräch ein. Von Dr. Burkhart Veigel, DDR-Fluchthelfer in den 1960er-Jahren, und Florian Giese, Schülersprecher am GHG in den 1980er-Jahren, wollten die Jugendlichen erfahren, wie die Teilung Berlins ihr Leben als politisch engagierte junge Menschen prägte und wie sie den Alltag im Schatten der Mauer wahrnahmen.