Finanzielle Absicherung im Alter: Chancen und Herausforderungen.
Reinickendorfs Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner: „Die finanzielle Sicherheit im Alter ist für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und Vertriebene genauso wie für den Rest der Bevölkerung von großer Bedeutung. Unsere Bedarfsanalysen, die 2024 gestartet wurden und weiterhin durchgeführt werden zeigen, wie wichtig Beratungsstellen und Begegnungsräume für die Menschen sind, um ein würdevolles und aktives Leben im Alter zu führen.“
In der ersten Phase der Bedarfsanalyse wurden Multiplikatoren, ehrenamtliche Berater, hauptamtliche Berater, Projektmitarbeiter und Fachleute befragt, um herauszufinden welche Themen für die Zielgruppen aus der Sicht der Fachleute die täglich mit den Zielgruppen in Kontakt treten wichtig sind. Diese Informationen wurden dann in Hauptkategorien zusammengefasst, die nun in der zweiten Phase mit den Betroffenen reflektiert werden.
„Bei jeder Veranstaltung die wir durchführen oder an der wir teilnehmen nutzen wir die Ergebnisse der Bedarfsanalyse. Wir sprechen mit den Menschen und verteilen Moderationskarten, auf denen sie ihre Bedürfnisse festhalten können.“
Es ist kein Geheimnis, dass die finanzielle Absicherung im Alter für viele Deutsche aus Russland und Spätaussiedler unzureichend ist. Dies liegt unter anderem daran, dass die Menschen innerhalb der Familien bei der Aussiedlung nach Deutschland auf verschiedene Paragrafen (Paragraph 4, 7 und 8 des Bundesvertriebenengesetzes) aufgeteilt werden. Personen, die unter Paragraf 7 und 8 eingereist sind erhalten keine Anerkennung für ihre Rentenjahre im Herkunftsland, während bei Paragraph 4 (Spätaussiedler) nur 60 % anerkannt werden.
Durch fehlende Diplom-Anerkennung und die damit verbundene Aufnahme von Jobs im Niedriglohnsektor konnten viele Deutsche aus Russland und Spätaussiedler nicht ausreichend Entgeltpunkte in Deutschland erarbeiten.
Die Bürgermeisterin: „Deshalb ist es umso wichtiger, die Folgen für diese Gruppen abzumildern und aktiv auf eine Reform des Fremdrentengesetzes hinzuarbeiten.“