STOLPERSCHWELLE an der Julius-Leber-Kaserne verlegt
In einem einfühlsamen und bedeutsamen Rahmen wurde am 05. März die Enthüllung der 'STOLPERSCHWELLE' vor dem öffentlichen Informations- und Gedenkort der Julius-Leber-Kaserne in Berlin zelebriert. Anlass ist die Erinnerung an die sogenannte NS-‚Fabrikaktion‘. Als Fabrikaktion wird die Verhaftung der bis dahin von der Deportation verschonten letzten Berliner Juden bezeichnet, die bis zum 27. Februar 1943 noch in Berliner Rüstungsbetrieben oder von der jüdischen Kultusvereinigung zwangsbeschäftigt waren. Als Sammellager diente u.a. auch der Standort der damals nach dem NS-Verbrecher Hermann Göring benannten Kaserne.
Die Einladung erfolgte durch den Kommandeur des Landeskommandos Berlin und Standortältesten Berlin, Brigadegeneral Jürgen Karl Uchtmann, der die Gäste, darunter Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU), mit einer bewegenden Rede begrüßte.
Der Militärrabbiner Alexander Nachama trug mit seinem Gebet zur feierlichen Enthüllung der 'Stolperschwelle' bei, indem er eine Atmosphäre der Ehrfurcht und des Respekts schuf.
Demirbüken-Wegner: "Diese Stolperschwelle ist eine Initiative, die uns sensibel daran erinnert, über die vergessenen Opfer der Vergangenheit zu stolpern und ihre Geschichten ans Licht zu bringen."
Die 'Stolpersteine' sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Tafeln aus Messing mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit manuell mittels Hammer und Schlagbuchstaben eingefügten Lettern beschriftet. Sie werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 × 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen. Am 26. Mai 2023 verlegte Demnig in Nürnberg den 100.000. Stolperstein. Stolpersteine wurden in Deutschland wie auch in 30 weiteren europäischen Ländern verlegt. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Gunter Demnig war selbst anwesend und legte während der Veranstaltung an der 'Stolperschwelle' ein letztes Mal Hand an.