Gedenkfeier zum 70. Jahrestag

Zur Ehrung des Volksaufstands am 17. Juni 1953 in der DDR legten das Reinickendorfer Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung – im Beisein von Vertretern der Bundeswehr, des Abgeordnetenhauses von Berlin, der Nachbargemeinden  des Landkreises Oberhavel und Glienicke/Nordbahn– Kränze nieder.

An diesem Tag vor genau 70 Jahren erhoben sich mutige Menschen in Ostdeutschland gegen die Unterdrückung und die diktatorische Herrschaft der SED, gegen den Stalinismus sowie die sowjetische Diktatur.

Emine Demirbüken-Wegner: „Wir erinnern uns an die Ereignisse in Berlin, hier in #Reinickendorf und insbesondere in #Hennigsdorf, wo der Funke des Widerstands mit entfacht wurde.

In meiner Rede ging ich auch auf die Rolle der Frauen ein. Denn Frauen haben zum Aufstand des 17. Juni 1953 erheblich beigetragen und sie sind durch ihn geprägt worden. 

1949 legt die Verfassung der DDR die #Gleichberechtigung der Frauen und das Recht auf Arbeit gesetzlich fest, alte Rollenbilder sollen über den Haufen geworfen werden.

Am 17. Juni 1953 stellen auch Frauen ihre Forderungen, sie steigen auf Tische und halten Reden auf den Demonstrationen. Sie fordern freie Wahlen und Demokratie bessere Arbeitsbedingungen, die Rücknahme der Normerhöhungen, bessere Versorgung und die Freilassung ihrer gefangenen Familienangehörigen – und sie beteiligen sich auch an den Ausschreitungen. Frauen haben Hoffnungen und träumen von gesellschaftlicher Veränderung. 

Am Montag brechen erste Proteste aus, am Dienstag beteiligen sich bis zu eine Million Menschen am Generalstreik. 
Nach dem 17. Juni 1953 nehmen Berufswege von Frauen ein jähes Ende, oder sie nehmen gerade mit der Niederschlagung des Aufstands an Fahrt auf. 
Frauen, die an den Streiks beteiligt waren, werden von der DDR-Staatsführung als asoziale Elemente und Prostituierte verunglimpft, andere instrumentalisiert man für das Zerrbild eines faschistischen Aufstandes und stilisierte sie zu Heldinnen der Partei. 

Die vielen schmerzlichen Erinnerungen in den Familien an Männer, die für Jahre eingesperrt, als Provokateure verunglimpft, gar getötet und heimlich verscharrt wurden, mussten gerade auch Ehefrauen, Mütter und Töchter mittragen. 

Die Arbeiterinnen und Arbeiter in der DDR hatten ein Beispiel dafür gegeben, dass sie auch unter den Bedingungen einer kommunistischen Diktatur eine Kraft sind, einen Willen haben und erfolgreich ihre Interessen verteidigen können, wenn sie zusammenstehen. 

Der 17. Juni 1953 war also ein Wendepunkt im Kampf für Freiheit und Demokratie. 

Die Ereignisse erinnern uns daran, welchen Wert die Demokratie hat und wie hart sie erkämpft werden muss. 
Sie sind ein Mahnmal dafür, dass Freiheit und Gerechtigkeit nicht selbstverständlich sind. 

Mögen die Lehren aus der Vergangenheit uns helfen, eine bessere Zukunft aufzubauen, in der jeder Mensch in Frieden und Freiheit leben kann.“

17.6.2023: Gedenkfeier zum 70. Jahrestag